- Weniger oft Mehr ist und kleine Veränderungen im zwischenmenschlichen Bereich große Wirkung zeigen
- ein „Sowohl – als auch“ der Realität in der Regel näher kommt und mehr bewegt als ein vereinfachendes „Entweder – oder
- man Menschen durch wertschätzenden Umgang motivieren kann
- Ernsthaftigkeit, gepaart mit Humor und der Fähigkeit, auch mal über sich selbst zu lachen, Arbeiten und Leben ungemein erleichtern können
- es sich lohnt, hin und wieder darüber nachzudenken, dass das Leben endlich ist und das letzte Hemd keine Taschen hat, um zu mehr Klarheit, Zufriedenheit und Gelassenheit im Hier und Jetzt zu finden
Die Ratsuchenden werden angeregt, eigene Ressourcen zu entdecken und Lösungsideen für die anstehenden Fragen zu entwickeln.
Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal des Life-Cycle-Coaching von anderen Beratungsformaten ist die Betrachtung menschlichen Lebens und Arbeitens und aller damit im Zusammenhang stehenden Fragen und Probleme unter dem Aspekt der Endlichkeit menschlicher Existenz.
Aus dem Blickwinkel der Vergänglichkeit kann der Mensch zu neuen Ansichten und Bewertungen aktueller Probleme im privaten und beruflichen Kontext gelangen und zu Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens vordringen.
Drei Beispiele sollen diesen Ansatz verdeutlichen:
Beispiel 1:
Ein Paar streitet sich wegen liegengelassener Socken, ständiger Nörgelei, Mangel an Gemeinsamkeiten, nicht gelebter Sexualität etc. und scheint zu keiner Lösung zu kommen. Bevor man die Frage stellt, ob die Partner als Paar noch eine gemeinsame Zukunft sähen, kann man darauf hinweisen, dass sie doch beide das gleiche Ziel hätten, nämlich 1,80 m° unter der Erde.
Dieser provokative Gedanke unterbricht i. d. R. die eingefahrenen Argumentationsmuster des Paares, bringt es zum Nachdenken über die wesentlichen Dinge des Lebens und häufig zur Neubewertung der anstehenden Probleme.
Beispiel 2:
Wenn ein Mensch Angst vor seinem Vorgesetzten hat, kann folgender Gedankengang helfen, das Selbstwertgefühl zu stabilisieren und gestärkt den Kontakt zu gestalten:
„Mein Vorgesetzter und ich sind Menschen.
Alle Menschen sind gleich: Jeder Mensch lebt nur einmal und jeder Mensch stirbt.
Wir Menschen unterscheiden uns im Wesentlichen im Geschlecht, hinsichtlich der finanziellen Ausstattung, der Machtfülle und des sozialen Status.
Deshalb darf ich meinem Vorgesetzten als Mensch auf Augenhöhe begegnen, ohne die beruflichen Rollen zu missachten!“
Selbstverständlich kann man diese Gedanken auch auf andere Menschen übertragen, vor denen man Angst hat.
Beispiel 3:
Bei Führungskräften, die kurz vor einem Burn-out stehen oder nach einem Burn-out beruflich wieder eingliedert werden, ist die Einbeziehung der Endlichkeit menschlichen Lebens unbedingt erforderlich, um nachhaltige Veränderungen in der Lebensführung und den Erhalt der physischen und psychischen Gesundheit anzustoßen. Dabei hilft oft die Frage: „Was soll einmal auf Ihrem Grabstein stehen? Vielleicht: Er hat sich für die Firma zu Tode geschuftet! Oder: Er ist lebenssatt gestorben!“
Durch diese Frage werden Menschen innerlich aufgerüttelt und angestachelt, in ihrem Leben Kurskorrekturen einzuleiten.
° Vgl. https://bestatterweblog.de/wie-tief-wird-ein-sarg-bestattet (Stand: 01.12.2013). Je nach örtlichen Gegebenheiten beträgt die Bestattungstiefe für Särge 1,80 m bis 2,20 m.